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Über Hendrik Quast

Der eigene Körper dient Hendrik Quast als Schauplatz einer künstlerischen Auseinandersetzung mit (chronischer) Krankheit, Klassenzugehörigkeit und theatralen Konventionen. Mit performativen Techniken der Stimme und des Körpers – etwa Bauchreden, Pantomime, Musicalgesang und Clowning – versucht er tradierte Vorstellungen von Darstellung, Präsenz und Komik im zeitgenössischen Performancetheater zu verschieben.

 

Seine Arbeitsprozesse sind gekennzeichnet durch langfristige Recherchen, Workshops und Fortbildungen, in denen die performativen Kulturtechniken erlernt und dabei ihre Rhetoriken und Sprechweisen sowie ihre materielle und ästhetischen Merkmale über, mit und durch den Körper dokumentiert werden. 

 

Bei der Übersetzung dieser Recherchen auf die Bühne entstehen grotesk-komische Formate. Zwischen Performance, Body Art, Theater sowie Material- und Objekttheater entwickeln sich darin exzentrische Spielweisen und experimentelle Dramaturgien, die einen komischen Ton zwischen Groteske, Camp und Peinlichkeit etablieren. Biografische Bezüge werden durch fiktionale Strategien, theatralen Exzess und Verzerrung inszeniert, um die Mechanismen von Identitätszuschreibungen und normativen Ästhetiken offen zu legen und zugleich die Schamgrenzen des Publikums herauszufordern. Quast erscheint darin als überhöhtes Alter Ego, das eigenen Sprachfolien, Logiken und Aktionsnotwendigkeiten folgt.

 

Er arbeitet seit 2009 als Solokünstler sowie in künstlerischen Kollaborationen mit u.a. Maika Knoblich. In diesen Zusammenarbeit spielen immer wieder handwerkliche Techniken wie Floristik, Taxidermie oder Nageldesign eine Rolle. Beide adaptierten mehrere Performances mit dem WDR in Köln als Hörspiel. 2021 wurde „Nagelneu“ als Hörspiel des Jahres durch die Akademie für Darstellende Künste ausgezeichnet.

 

1985 in Celle geboren, studierte Quast am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen u.a. bei Heiner Goebbels und in Fortbildung bei Dorothee Dalg, der École Philippe Gaulier sowie bei Neville Tranter u.a..

Seine Performances und Aktionen wurden mit den wichtigsten freien Produktionshäusern wie Sophiensæle Berlin, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt/Main, Gessnerallee Zürich, FFT Düsseldorf, Theater Rampe Stuttgart sowie Kampnagel Hamburg produziert sowie in der GAK Bremen, M1 Hohenlockstedt und Kunsthalle Fridericicanum gezeigt. Regelmäßig sind diese Arbeiten bei internationalen Kunstfestivals wie u.a. radikal jung, Impulse, steirischer herbst, Festival a/d Werf, Sommerfestival Kampnagel zu sehen. Für den WDR Köln adaptierte er als Autor und Regisseur bereits drei seiner Theaterarbeiten als Hörspiele. Das Hörspiel "Nagelneu" wurde von der Akademie der Darstellenden Künste 2021 zum "Hörspiel des Jahres" gewählt.

2017 wurde er zum Nachwuchsregisseur des Jahres  in der Kritiker:innenumfrage von Theater heute für "Leo/Lilly" (mit Maika Knoblich) in "Greatest Show on Earth" nominiert.

Er erhielt Arbeitsstipendien und Förderungen von der Kulturstiftung des Bundes, der Akademie der Künste, der Film und Medien Stiftung NRW, dem Berliner Senat sowie dem Hauptstadtkulturfonds. Im Jahr 2022 war er Stipdeniat im Internationalen Forum des Berliner Theatertreffens, in der Villa Kamogawa Kyoto (Goethe Institut) und Akademie Schloss Solitude Stuttgart.

Seit 2023 ist er Ph.D.-Kandidat an der Stockholm University of the Arts (SKH), in Kooperation mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Dort widmet er sich dem Verhältnis von Komik und chronischen Krankheiten in den performativen Künsten. Von 2011–15 war er als künstlerischer Mitarbeiter für die Graduiertenschule der Universität in Berlin der Künste im Bereich ästhetischer Forschung tätig. 2021 war er Teilnehmer des Pre-Phd-Programm PEERS der Zürcher Hochschule der Künste.

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